Beatmungs- udn Weaningzentrum Brandenburg

Freitagmorgen, 6:00 Uhr, Station F11 des Fachkrankenhauses für neurologische Frührehabilitation der Kliniken Beelitz. Das Pflegeteam begrüßt an diesem Tag zur Übergabe eine neue Praktikantin: Sonja Eichwede, Mitglied des Bundestags für die SPD und als stellvertretende Fraktionsvorsitzende zuständig für die Bereiche Recht und Verbraucherschutz, Innen, Sport und Petitionen. Sie startet ihren Dienst an diesem Tag wohl deutlich früher als üblich – in einer komplett neuen Situation und natürlich in anderer Dienstkleidung.

Kurz vor dem Dienstbeginn heißt es dann auch zuerst, die Kleidung zu wechseln, wie es für alle Mitarbeitenden in Krankenhäusern üblich ist – Straßenkleidung aus und rein in die weiße Hose, bequemes Schuhwerk und den weiß-weinroten Kasack, das farblich typische Oberteil der Pflege-Auszubildenden in den Kliniken Beelitz. Dann geht es in die Dienstübergabe des Nachtdiensts zum Frühdienst auf die Station F11: kurze Begrüßung, eine Tasse Kaffee und direkt die Teilnahme an der Übergabe. In der rund halbstündigen Übergabe werden die Auffälligkeiten und Besonderheiten der Patient:innen, welche im Spät- sowie Nachtdienst aufgetreten sind, sowie ein allgemeines Lagebild, Termine, ärztliche Verordnungen etc. an den Frühdienst übergeben. Danach heißt es für den Frühdienst – auch für die Praktikantin – Start der Stationsrunde: einmal in alle Zimmer und zu allen Patient:innen der Station, um jede:n der 13 Patient:innen persönlich in Augenschein zu nehmen, ggf. schon Blutdrücke zu erfassen, den Allgemeinzustand festzustellen und zu dokumentieren sowie für den Tag fertig zu machen, damit Visiten mit tagesaktuellen Daten und Therapien stattfinden können.

„Der Start war schon früh, aber ich habe mein Praktikum gern angetreten, da ich einen echten Eindruck von der Arbeit der Pflege gewinnen möchte und mich interessiert, wie politische Entscheidungen in der Praxis wirken und wo der Schuh gerade drückt. Das, was hier – wie auch in allen anderen Krankenhäusern – für die Patient:innen geleistet wird, ist enorm. Die Verantwortung, die Vielfältigkeit und der feinfühlige, empathische Umgang beeindrucken mich zutiefst. Das sind Einblicke und Erfahrungen, die wir als Politiker:innen nur bekommen, wenn wir viel vor Ort unterwegs sind. Ich konnte neugierig viele Fragen stellen, hatte Zeit für kurze Gespräche mit Betroffenen, und jedes einzelne Schicksal hat mich tief berührt. Ich habe großen Respekt davor, was die Mitarbeiter:innen hier täglich leisten.“, resümiert Eichwede ihr Pflege-Praktikum.

Zwischenzeitlich wechselt die Bundestagsabgeordnete vom Pflege-Bereich in das Aufgabenspektrum der Therapie. Hierbei heißt es, die Patient:innen therapeutisch zu betreuen, anzuleiten und zu begleiten. Je nach Schweregrad der Erkrankung geschieht dies in der Frührehabilitation schon im Bett oder im Rollstuhl, um Patient:innen so früh wie möglich wieder zu mobilisieren. „Durch die einfühlsame Art, die Geduld und Hingabe der Therapeut:innen sind die Patient:innen motiviert, und wenn sich dann die ersten Erfolge einstellen, ist der Anreiz natürlich noch einmal höher. Das macht mir deutlich, wie wichtig das Ziel der Selbstständigkeit und die damit verbundene Lebensqualität für die Betroffenen ist – Dinge, die gesunde Menschen als viel zu selbstverständlich voraussetzen“, zeigt sich Sonja Eichwede sichtlich bewegt.

14:30 Uhr, Ende des Praktikums. Bei einer Tasse Tee zieht die zufriedene Sonja Eichwede ein Fazit ihrer eintägigen Erfahrung: „Das war anstrengend, aber unglaublich lehrreich für mich. Wann hat man schon mal die Möglichkeit, in solch verantwortungsvolle Berufe zu schnuppern und zu erfahren, was hier an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr für erkrankte Menschen geleistet wird? Es macht für mich persönlich einen enormen Unterschied, ob ich als Politikerin über das Gesundheitssystem im Abstrakten rede und Entscheidungen treffen muss oder ob ich das – mit dem Wissen und der Erfahrung über die konkrete Arbeit in einem Krankenhaus – viel besser beurteilen kann. In Erinnerung bleibt mir besonders, wie ein Patient im Gehwagen seine ersten kleinen Fortschritte machte – das zeigt, wie entscheidend Geduld und Ermutigung sind. Meine Hochachtung und mein Respekt gilt dabei allen Berufsgruppen im Gesundheitswesen. Bei den Kliniken Beelitz möchte ich mich besonders bedanken, dass sie mir diesen Tag so realitätsnah möglich gemacht haben. Danke an euch alle, die ich heute kennenlernen durfte.“


Kontakt:

Stefan Brill
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